Forschendes Lernen für Master-Studierende der Informatik und Bioinformatik
Förderprojekte des Teilprojekts LaborUniversitätDipl.-Inform. Thomas Schmid (Institut für Informatik, Abteilung Technische Informatik)
Viele angehende Informatiker_innen kommen im Rahmen ihrer Masterarbeit in die Situation, nicht nur selbstständig wissenschaftlich arbeiten, sondern sich auch in einem wissenschaftlichen Umfeld außerhalb der eigenen Disziplin zurecht finden und einbringen zu müssen. Dies betrifft insbesondere Bioinformatik-Studierende, aber auch Informatik-Studierende, die ihre Masterrabeit beispielsweise in Kooperation mit Physikern oder Psychologen ausarbeiten. Für solche interdisziplinär angelegten Abschlussarbeiten ist sowohl die Kompetenz zum wissenschaftlichen Arbeiten als auch ein Grundverständnis anderer wissenschaftlicher Fachkulturen erforderlich. Im Rahmen dieses Lehr-Lern-Projekts wird daher ein neues Modul entwickelt, durchgeführt und evaluliert, das beide Fähigkeiten bereits im Vorfeld der eigentlichen Masterarbeit gezielt fördert.
Die Studierenden üben dazu einerseits die forschungsorientierte Reflexion von Primärliteratur in einem literaturbasierten Seminar ein, in welchem von jedem/r Studierenden die Entwicklung einer eigenen Forschungsfrage für eine Masterarbeit in Form eines Projektexposés gefordert wird. Im Vergleich zu einem klassischen Referat hat eine solche Aufgabenstellung den Vorteil, dass die Studierenden implizit gezwungen sind, sich nicht nur mit Lehrbüchern, sondern auch mit Originalarbeiten auseinanderzusetzen. In einer begleitenden Vorlesung lernen die Studierenden methodische Gemeinsamkeiten und Unterscheidungen zwischen Informatik und empirischen Wissenschaften wie Biologie oder Soziologie kennen. Die dadurch erworbenen Kenntnisse wenden die Studierenden schließlich in einem interdisziplinär orientierten Laborpraktikum an, um eine Forschungsfrage einer anderen Wissenschaft mit den Methoden der modernen Informatik zu lösen. Die Aufnahme eines solchen Praktikums in das Modul ermöglicht, dass die Studierenden nicht nur selbst forschend aktiv werden, sondern auch gezielt zur kritischen Auseinandersetzung mit methodischen Herausforderungen angeleitet werden können.