Modelle und Methoden der Sinologie/Chinastudien
Förderprojekte des Teilprojekts LaborUniversitätDr. Merle Schatz (Ostasienwissenschaften, Sinologie), Thorben Pelzer M.A. (Ostasienwissenschaften, Sinologie)
Die Universität Leipzig bietet neben dem Studium eines Kernfachs lediglich einen frei zusammenstellbaren Wahlbereich an, wodurch nicht sichergestellt werden kann, dass die Studierenden der Sinologie ausreichend Kenntnisse in einem sogenannten „Methodenfach“ sammeln und dadurch überhaupt den akademischen Ansprüchen gerecht werden können. Da die Sinologie als Regionalwissenschaft selbst keine einheitliche Methodik kennt, sondern auf die Methoden und Modelle anderer Disziplinen zurückgreifen muss, gibt es anders als in sog. Methodenfächern auch noch keine Handbücher (sogenannte „Reader“), welche gerade im anglo-amerikanischen Raum eingesetzt werden, um Erstsemestern fachdidaktisch aufbereitet die wichtigsten Hintergründe ihrer Disziplin zu erklären.
Die aktuelle Situation der sinologischen Einführungskurse ist aus Sicht der Studierenden nicht praktikabel, da der Fokus zu sehr auf inhaltliche Wissensvermittlung liegt und hierbei zu wenig auf das „vorgeschaltete Handwerk“ der Sinologie eingegangen wird. Insbesondere Studienanfänger fragen sich, „wie das sinologische Arbeiten denn genau funktioniert“. Einerseits spielt natürlich der zeitliche Aufwand für den Spracherwerb eine maßgebliche Rolle im Studienverlauf, dennoch muss andererseits zusätzlich erlernt werden, wie sinologische Forschungsgegenstände definiert werden und mittels welcher Methoden sie bearbeitet werden können. Die Sinologie greift hier immer auf die Methoden anderer Disziplinen zurück.
Zu zeigen, wie das im Einzelnen funktioniert, ist Ziel unserer Einführungsveranstaltung. Problematisch ist dabei bisher, dass kein Handbuch der Sinologie vorliegt, das den Studierenden als Unterstützung mit auf den Weg gegeben werden kann. Dies wollen wir mit unserem Projekt ändern, indem wir mit den Studierenden im Einführungs-Kurs ein solches Handbuch erarbeiten: Das Lehrkonzept, ein Handbuch gemeinsam mit den Studierenden zu entwickeln, kann von weiteren Regionalwissenschaften der UL, etwa der Japanologie, Mongolistik oder Tibetologie, übernommen werden, da sie ebenso vor der Herausforderung stehen, den Studierenden das Handwerkzeug mittels Methoden und Modellen anderer Disziplinen, vermitteln zu müssen. Auch diese Fächer haben noch kein praxisorientiertes Handbuch, das den Studierenden zur Verfügung steht.