Von Fall zu Fall: Interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Unterstützung von Schüler*innen mit Entwicklungs- und Teilleistungsstörungen
Förderprojekte des Teilprojekts LaborUniversitätJProf. Dr. Markus Spreer (Institut für Förderpädagogik), Dr. Anja Fengler (Institut für Förderpädagogik)
Eine wachsende Zahl vielfältiger und komplexer Lern-, Leistungs- und Verhaltensschwierigkeiten von Schüler*innen (Kultusministerkonferenz 2016a) stellt Lehrkräfte aller Schularten vor neue Herausforderungen. Um diese meistern zu können, müssen alle Lehrkräfte über Kompetenzen verfügen, entsprechende Unterstützungsbedarfe zu erkennen, Fördermaßnahmen zu planen und einzuleiten und ggf. externe Unterstützungen einzubeziehen. Die steigende Zahl integrativ/inklusiv unterrichteter Schüler*innen erfordert ebenfalls eine Kooperation zwischen Lehrkräften aller Schularten und begleitender Institutionen.
Damit zukünftige Lehrkräfte in der Lage sind, auf die verschiedenen Entwicklungs- und Teilleistungsstörungen von Schüler*innen reagieren zu können, müssen sie über die Kompetenz verfügen, ihr entwicklungspsychologisches Grundlagenwissen für die Unterstützung der Bildungsprozesse der Kinder und Jugendlichen anzuwenden. Vor allem das Erkennen möglicher Begleit- und Folgestörungen spielt dabei eine bedeutsame Rolle und erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise.
Dieses Projekt hat zum Ziel, ein Projektseminar innerhalb der Ergänzungsstudien zu konzeptionieren, zu erproben und zu implementieren, welches Lehramtsstudierenden eine praxisrelevante Ergänzung ihres Curriculums bietet. In bisher nicht dargebotener Weise wird ein Lernumfeld geschaffen, in dem Lehramtsstudierende mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Fachspezifika gemeinsam lernen, ihr erworbenes bildungswissenschaftliches Grundlagenwissen und/oder sonderpädagogisches Wissen über Lernprozesse sowie die kognitive und emotionale-soziale Entwicklung auf konkrete Fallbeispiele von Kindern mit Unterstützungsbedarf anzuwenden und zu erweitern (u.a. über Vorträge durch universitätsinterne und -externe Experten wie z.B. des Instituts für Psychologie). Dem heterogenen Vorwissen wird dabei mit interaktiven Lernwerkzeugen (z.B. dem Audio-Response-System) begegnet. Durch die Tandembildung zwischen Studierenden der Regel- und Sonderpädagogik werden Kooperationsfähigkeiten gestärkt und durch Exkursionen zu außerschulische Ansprechpartnern (u.a. Autismusambulanz, Psychotherapeutische Hochschulambulanz) die interdisziplinäre Perspektive erweitert.
Das Projekt bietet Lehramtsstudierenden somit die Möglichkeit, sonderpädagogische Kompetenzen über ihre eigene Fachspezifik hinaus zu erwerben und erhöht dabei die Professionalität im Umgang mit der heterogenen Schülerschaft, die für die spätere Schulpraxis vor allem im Kontext der integrativen Beschulung bedeutsam ist.